Geändert am:
12.04.2021
Autor: Dr. Bertil Kluthe

Weitere Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenkarzinom - Schilddrüsentumor

Hinter einem kalten Knoten kann sich mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 1-3% ein Schilddrüsentumor verbergen. Der häufigste Schilddrüsentumor ist das papilläre oder follikuläre Schilddrüsenkarzinom, welches im Folgenden beschrieben wird. Daneben gibt es das medulläre Schilddrüsenkarzinom (C-Zell-Karzinom) und das anaplastische Schilddrüsenkarzinom, beide sind deutlich seltener zu finden. Auch eine Absiedelung von Tumoren aus anderen Teilen des Körpers in die Schilddrüse ist möglich, aber eher selten.

Beim papillären und follikulären Schilddrüsenkarzinom handelt es sich um ein relativ differenziertes Karzinom, das heißt, die Tumorzellen besitzen noch viele Eigenschaften von gesunden Schilddrüsenzellen. Dies macht man sich bei der Behandlung des Tumors zunutze. Ursächlich für die Entstehung sind Faktoren wie Röntgenstrahlung oder radioaktive Strahlung, auch genetische Faktoren (Häufung von Schilddrüsentumoren in einer Familie) können eine Rolle spielen.

Ein Schilddrüsentumor zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum aus, das manchmal schon bei der Inspektion des Patienten am Hals auffällt oder von diesem selbst ertastet wurde (Allerdings können auch harmlose Schilddrüsenzysten ein solches Bild verursachen). Die meisten Schilddrüsentumoren werden durch die Schilddrüsensonographie entdeckt, die bei allen diesbezüglichen Fragestellungen als primäre diagnostische Maßnahme erfolgen sollte. Eine unauffällige Schilddrüsensonographie, angefertigt durch einen erfahrenen Untersucher, kann das Vorliegen eines Schilddrüsenkarzinoms mit hoher Sicherheit ausschließen.

Falls sich bei den aufgrund eines auffälligen Sonographiebefundes veranlassten weiteren diagnostischen Maßnahmen (Szintigraphie, Feinnadelpunktion, Knotenentfernung und histologische Aufarbeitung oder auch als Zufallsbefund bei einer Schilddrüsenoperation aus anderem Anlass ein bösartiger Tumor gefunden hat, wird bei den hier besprochenen Schilddrüsenkarzinomen eine totale Thyreoidektomie zur möglichst vollständigen Entfernung des Schilddrüsengewebes durchgeführt.

Postoperativ schließt sich in Abhängigkeit vom Tumorstadium meist eine Radiojodtherapie an. Bei dieser Therapie macht man sich den Umstand zunutze, dass die Zellen der differenzierten Schilddrüsentumore ebenso wie die gesunden Schilddrüsenzellen Jod aufnehmen. Durch diese Aufnahme und Speicherung des radioaktiven Jods werden so auf elegante Weise die noch im Körper verbliebenen Tumorzellen zerstört. Diese Radiojodtherapie wird in der Regel nach ein paar Monaten wiederholt.

Durch die vollständige Entfernung des Schilddrüsengewebes wird eine lebenslange Substitution von Schilddrüsenhormonen erforderlich, üblicherweise erfolgt diese mit einer individuell auf den Patienten abgestimmten Dosis des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin. Nach der Operation wegen einem Schilddrüsentumor wird die Dosis meist so festgelegt, dass der Patient etwas mehr Hormon erhält als er benötigt, so dass jeder innere Wachstumsimpuls (Stimulierung der Schilddrüsenzellen durch die Hypophyse, messbar am TSH-Wert) auf eventuell noch verbliebene Schilddrüsenzellen unterdrückt wird (sogenannte suppressive Einstellung).

Nach einer Operation und den flankierenden therapeutischen Maßnahmen wird der Patient in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen, bei dem zunächst alle 6 Monate, später in jährlichen Abständen ein festgelegtes Diagnostikprogramm durchlaufen wird, um ein mögliches Rezidiv rechtzeitig zu erfassen. Dabei spielt der Laborbetimmung des Thyreoglobulins, ein Eiweißstoff, der sowohl von verbliebenen gesunden als auch von den Tumorzellen gebildet wird, bei der Erkennung von wieder auftretendem Tumorgewebe eine große Rolle. Die Prognose einer Schilddrüsenkarzinomerkrankung ist gut, die Heilungsraten liegen je nach Stadium bei über 95%.

Weitere Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenkarzinom – Schilddrüsentumor

Hinter einem kalten Knoten kann sich mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 1-3% ein Schilddrüsentumor verbergen. Der häufigste Schilddrüsentumor ist das papilläre oder follikuläre Schilddrüsenkarzinom, welches im Folgenden beschrieben wird. Daneben gibt es das medulläre Schilddrüsenkarzinom (C-Zell-Karzinom) und das anaplastische Schilddrüsenkarzinom, beide sind deutlich seltener zu finden. Auch eine Absiedelung von Tumoren aus anderen Teilen des Körpers in die Schilddrüse ist möglich, aber eher selten.

Beim papillären und follikulären Schilddrüsenkarzinom handelt es sich um ein relativ differenziertes Karzinom, das heißt, die Tumorzellen besitzen noch viele Eigenschaften von gesunden Schilddrüsenzellen. Dies macht man sich bei der Behandlung des Tumors zunutze. Ursächlich für die Entstehung sind Faktoren wie Röntgenstrahlung oder radioaktive Strahlung, auch genetische Faktoren (Häufung von Schilddrüsentumoren in einer Familie) können eine Rolle spielen.

Ein Schilddrüsentumor zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum aus, das manchmal schon bei der Inspektion des Patienten am Hals auffällt oder von diesem selbst ertastet wurde (Allerdings können auch harmlose Schilddrüsenzysten ein solches Bild verursachen). Die meisten Schilddrüsentumoren werden durch die Schilddrüsensonographie entdeckt, die bei allen diesbezüglichen Fragestellungen als primäre diagnostische Maßnahme erfolgen sollte. Eine unauffällige Schilddrüsensonographie, angefertigt durch einen erfahrenen Untersucher, kann das Vorliegen eines Schilddrüsenkarzinoms mit hoher Sicherheit ausschließen.

Falls sich bei den aufgrund eines auffälligen Sonographiebefundes veranlassten weiteren diagnostischen Maßnahmen (Szintigraphie, Feinnadelpunktion, Knotenentfernung und histologische Aufarbeitung oder auch als Zufallsbefund bei einer Schilddrüsenoperation aus anderem Anlass ein bösartiger Tumor gefunden hat, wird bei den hier besprochenen Schilddrüsenkarzinomen eine totale Thyreoidektomie zur möglichst vollständigen Entfernung des Schilddrüsengewebes durchgeführt.

Postoperativ schließt sich in Abhängigkeit vom Tumorstadium meist eine Radiojodtherapie an. Bei dieser Therapie macht man sich den Umstand zunutze, dass die Zellen der differenzierten Schilddrüsentumore ebenso wie die gesunden Schilddrüsenzellen Jod aufnehmen. Durch diese Aufnahme und Speicherung des radioaktiven Jods werden so auf elegante Weise die noch im Körper verbliebenen Tumorzellen zerstört. Diese Radiojodtherapie wird in der Regel nach ein paar Monaten wiederholt.

Durch die vollständige Entfernung des Schilddrüsengewebes wird eine lebenslange Substitution von Schilddrüsenhormonen erforderlich, üblicherweise erfolgt diese mit einer individuell auf den Patienten abgestimmten Dosis des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin. Nach der Operation wegen einem Schilddrüsentumor wird die Dosis meist so festgelegt, dass der Patient etwas mehr Hormon erhält als er benötigt, so dass jeder innere Wachstumsimpuls (Stimulierung der Schilddrüsenzellen durch die Hypophyse, messbar am TSH-Wert) auf eventuell noch verbliebene Schilddrüsenzellen unterdrückt wird (sogenannte suppressive Einstellung).

Nach einer Operation und den flankierenden therapeutischen Maßnahmen wird der Patient in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen, bei dem zunächst alle 6 Monate, später in jährlichen Abständen ein festgelegtes Diagnostikprogramm durchlaufen wird, um ein mögliches Rezidiv rechtzeitig zu erfassen. Dabei spielt der Laborbetimmung des Thyreoglobulins, ein Eiweißstoff, der sowohl von verbliebenen gesunden als auch von den Tumorzellen gebildet wird, bei der Erkennung von wieder auftretendem Tumorgewebe eine große Rolle. Die Prognose einer Schilddrüsenkarzinomerkrankung ist gut, die Heilungsraten liegen je nach Stadium bei über 95%.