Osteoporose

Geändert am:
12.04.2021
Autor: Dr. Bertil Kluthe

Knochen
Osteoporose

Definition
Die Osteoporose ist eine Erkrankung des Skeletts, bei der es infolge einer Störung im Knochenstoffwechsel zu einer Abnahme der Gesamtknochenmasse kommt. Das Verhältnis zwischen Knochenmatrix und Mineralstoffgehalt bleibt im Gegensatz zur Osteomalazie konstant.

Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Osteoporose. Letzteres bedeutet, dass die Erkrankung als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt. Von der primären Osteoporose vom Typ I sind fast ausschließlich Frauen nach den Wechseljahren betroffen, vom Typ II Männer und Frauen gleichermaßen. Da diese Form v.a. in höherem Lebensalter auftritt, spricht man auch von der senilen Osteoporose. Die juvenile Osteoporose, an der Kinder leiden, kommt äußerst selten vor.

Einteilung der Osteoporose

  1. primäre Form:
    • Typ I (gekennzeichnet durch Östrogenmangel)
    • Typ II (senile Osteoporose)
    • juvenile Osteoporose

  2. sekundäre Form, als Folge von:
    • Cushing-Syndrom
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • Hyperprolaktinämie
    • Diabetes mellitus Typ 1
    • Hyperparathyreoidismus
    • Hypogonadismus
    • Bettlägerigkeit
    • Glucocorticoid-Behandlung (Cortisol)
    • Alkoholmissbrauch
    • Nierenerkrankungen
    • Magen-Darm-Erkrankungen

Ursachen
Am Knochenstoffwechsel sind zwei unterschiedliche Zelltypen beteiligt, die knochenaufbauenden Osteoblasten und die knochenabbauenden Osteoklasten.

Ein Abbau von Knochensubstanz tritt immer dann auf, wenn der Knochenabbau den -aufbau übersteigt, d.h. wenn die Aktivität der Osteoblasten abnimmt und/oder die der Osteoklasten zunimmt. Neben dem normalen altersbedingten Abbau von Knochenmasse kann die Osteoporose mehrere Ursachen haben, die im folgenden zusammengefasst sind.

Ursache Auswirkungen
Calciummangel Körper greift auf Calcium der Knochen zurück (Entmineralisierung)
Vitamin D-Mangel verminderte Aufnahme von Calcium aus dem Darm
Östrogenmangel
(nach den Wechseljahren, Magersucht, Prolaktinom, sekundäre Amenorrhoe)
beschleunigter Abbau von Knochenmasse
Bewegungsmangel unzureichender Aufbau von Knochenmasse in der Jugend, sowie Knochenabbau in höherem Lebensalter
Medikamente (z.B. Cortisol) Hemmung der Osteoblasten,
verringerte Calciumaufnahme aus dem Darm,
gesteigerte Calciumausscheidung über die Nieren
Schilddrüsenüberfunktion verstärkter Knochenumsatz
Hyperparathyreoidismus Aktivierung der Osteoklasten,
verstärkter Knochenabbau

Symptome
Charakteristisch für die Osteoporose ist die erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche (Frakturen). Besonders betroffen sind Wirbelkörper, Schenkelhals, Rippen, Oberarmknochen, Becken sowie der Unterarmknochen (Speiche), bei dem Frakturen meist durch das Abfangen eines Sturzes mit gestreckten Armen verursacht werden. Die klassischen Symptome der Osteoporose sind im folgenden zusammengefasst.

  • erhöhte Frakturanfälligkeit (z.T. ohne erkennbare äußere Einflüsse)
  • chronische Schmerzen
  • Abnahme der Körpergröße durch Rundrücken
  • Entstehung von Hautfalten (Tannenbaum-Phänomen)
  • Ausbildung eines Kugelbauches

Diagnostik
Mit Hilfe der Knochendichte-Messung durch Verfahren wie z.B. die Röntgenabsorptionsmessung oder die quantitative Computertomographie sind ungefähre Aussagen über den Zustand der Knochen möglich. Entscheidend für die Beurteilung ist die Geschwindigkeit, mit der die Knochendichte abnimmt. Diese wird mit den Werten von gleichaltrigen Gesunden verglichen. Ab welchen Abweichungen von der Norm Handlungsbedarf besteht, ist bislang unklar. Die Messung der Knochendichte sollte nach 2 Jahren wiederholt werden.

Die Labordiagnostik wird für die Ermittlung der Ursache und die Abgrenzung zu anderen Knochenerkrankungen eingesetzt. Dabei werden die Konzentrationen von Östrogen, Calcium, Phosphat und Alkalischer Phosphatase (Enzym) im Blut, die Calciumausscheidung mit dem Urin sowie andere spezifische Parameter bestimmt.

Die Gewinnung von Knochenproben (Biopsie) wird nur dann eingesetzt, wenn unklare Befunde vorliegen.

Therapie
Die drei Säulen der Osteoporose-Therapie sind Ernährung, Bewegung und Medikamente. Weiterhin sollten alle Faktoren, die Stürze verursachen können, identifiziert und minimiert werden. Dazu zählen z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sehstörungen und die Einnahme von Beruhigungsmitteln.

Tipps zur richtigen Ernährung bei Osteoporose bzw. zu deren Prophylaxe können Sie auf den Seiten des Instituts für Ernährungsinformation nachlesen.

Die zweite Säule der Osteoporose-Therapie stellt die Bewegung dar. Es konnte gezeigt werden, dass körperliche Aktivität in jungen Jahren neben dem Zuwachs an Muskelmasse auch zu einer Zunahme an Knochenmasse führt. Bei gleichzeitiger reichlicher Calciumzufuhr erreicht man damit eine Zunahme der Knochendichte.

Neben diesem Effekt besitzt Sport eine weitere Bedeutung. Er schult die Koordinationsfähigkeit und kann so z.B. helfen, Stürze o.ä. abzufangen und so einen Knochenbruch zu verhindern.

Für die medikamentöse Therapie der Osteoporose stehen eine Vielzahl von Substanzen zur Verfügung, deren Wirkungsweisen in der folgenden Tabelle kurz erläutert werden.

Wirkstoff Hauptwirkung
Calcitriol Verbesserung der Calciumaufnahme aus dem Darm
Fluoride Unterstützung des Knochenaufbaus durch Erhöhung der Osteoblastenaktivität, Erhöhung der Knochenfestigkeit
Bisphosphonate Bildung einer "Schutzschicht", die die Angriffsfläche der Osteoklasten und damit deren knochenabbauende Aktivität verringert
Androgene Unterstützung des Knochenaufbaus (begrenzter Einsatz durch massive Nebenwirkungen!)
Östrogene Hemmung des Knochenabbaus, Verringerung der Calciumausscheidung, Erhöhung der Calciumresorption
Calcitonin Verringerung der Freisetzung von Calcium und Phosphat aus den Knochen, Verbesserung der Einlagerung dieser beiden Mineralstoffe in die Knochenmatrix, schmerzstillende Wirkung

Knochen
Osteoporose

Definition
Die Osteoporose ist eine Erkrankung des Skeletts, bei der es infolge einer Störung im Knochenstoffwechsel zu einer Abnahme der Gesamtknochenmasse kommt. Das Verhältnis zwischen Knochenmatrix und Mineralstoffgehalt bleibt im Gegensatz zur Osteomalazie konstant.

Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Osteoporose. Letzteres bedeutet, dass die Erkrankung als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt. Von der primären Osteoporose vom Typ I sind fast ausschließlich Frauen nach den Wechseljahren betroffen, vom Typ II Männer und Frauen gleichermaßen. Da diese Form v.a. in höherem Lebensalter auftritt, spricht man auch von der senilen Osteoporose. Die juvenile Osteoporose, an der Kinder leiden, kommt äußerst selten vor.

Einteilung der Osteoporose

primäre Form:
Typ I (gekennzeichnet durch Östrogenmangel)
Typ II (senile Osteoporose)
juvenile Osteoporose
sekundäre Form, als Folge von:
Cushing-Syndrom
Schilddrüsenüberfunktion
Hyperprolaktinämie
Diabetes mellitus Typ 1
Hyperparathyreoidismus
Hypogonadismus
Bettlägerigkeit
Glucocorticoid-Behandlung (Cortisol)
Alkoholmissbrauch
Nierenerkrankungen
Magen-Darm-Erkrankungen

Ursachen
Am Knochenstoffwechsel sind zwei unterschiedliche Zelltypen beteiligt, die knochenaufbauenden Osteoblasten und die knochenabbauenden Osteoklasten.

Ein Abbau von Knochensubstanz tritt immer dann auf, wenn der Knochenabbau den -aufbau übersteigt, d.h. wenn die Aktivität der Osteoblasten abnimmt und/oder die der Osteoklasten zunimmt. Neben dem normalen altersbedingten Abbau von Knochenmasse kann die Osteoporose mehrere Ursachen haben, die im folgenden zusammengefasst sind.
Ursache Auswirkungen
Calciummangel Körper greift auf Calcium der Knochen zurück (Entmineralisierung)
Vitamin D-Mangel verminderte Aufnahme von Calcium aus dem Darm
Östrogenmangel
(nach den Wechseljahren, Magersucht, Prolaktinom, sekundäre Amenorrhoe) beschleunigter Abbau von Knochenmasse
Bewegungsmangel unzureichender Aufbau von Knochenmasse in der Jugend, sowie Knochenabbau in höherem Lebensalter
Medikamente (z.B. Cortisol) Hemmung der Osteoblasten,
verringerte Calciumaufnahme aus dem Darm,
gesteigerte Calciumausscheidung über die Nieren
Schilddrüsenüberfunktion verstärkter Knochenumsatz
Hyperparathyreoidismus Aktivierung der Osteoklasten,
verstärkter Knochenabbau

Symptome
Charakteristisch für die Osteoporose ist die erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche (Frakturen). Besonders betroffen sind Wirbelkörper, Schenkelhals, Rippen, Oberarmknochen, Becken sowie der Unterarmknochen (Speiche), bei dem Frakturen meist durch das Abfangen eines Sturzes mit gestreckten Armen verursacht werden. Die klassischen Symptome der Osteoporose sind im folgenden zusammengefasst.

erhöhte Frakturanfälligkeit (z.T. ohne erkennbare äußere Einflüsse)
chronische Schmerzen
Abnahme der Körpergröße durch Rundrücken
Entstehung von Hautfalten (Tannenbaum-Phänomen)
Ausbildung eines Kugelbauches

Diagnostik
Mit Hilfe der Knochendichte-Messung durch Verfahren wie z.B. die Röntgenabsorptionsmessung oder die quantitative Computertomographie sind ungefähre Aussagen über den Zustand der Knochen möglich. Entscheidend für die Beurteilung ist die Geschwindigkeit, mit der die Knochendichte abnimmt. Diese wird mit den Werten von gleichaltrigen Gesunden verglichen. Ab welchen Abweichungen von der Norm Handlungsbedarf besteht, ist bislang unklar. Die Messung der Knochendichte sollte nach 2 Jahren wiederholt werden.

Die Labordiagnostik wird für die Ermittlung der Ursache und die Abgrenzung zu anderen Knochenerkrankungen eingesetzt. Dabei werden die Konzentrationen von Östrogen, Calcium, Phosphat und Alkalischer Phosphatase (Enzym) im Blut, die Calciumausscheidung mit dem Urin sowie andere spezifische Parameter bestimmt.

Die Gewinnung von Knochenproben (Biopsie) wird nur dann eingesetzt, wenn unklare Befunde vorliegen.

Therapie
Die drei Säulen der Osteoporose-Therapie sind Ernährung, Bewegung und Medikamente. Weiterhin sollten alle Faktoren, die Stürze verursachen können, identifiziert und minimiert werden. Dazu zählen z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sehstörungen und die Einnahme von Beruhigungsmitteln.

Tipps zur richtigen Ernährung bei Osteoporose bzw. zu deren Prophylaxe können Sie auf den Seiten des Instituts für Ernährungsinformation nachlesen.

Die zweite Säule der Osteoporose-Therapie stellt die Bewegung dar. Es konnte gezeigt werden, dass körperliche Aktivität in jungen Jahren neben dem Zuwachs an Muskelmasse auch zu einer Zunahme an Knochenmasse führt. Bei gleichzeitiger reichlicher Calciumzufuhr erreicht man damit eine Zunahme der Knochendichte.

Neben diesem Effekt besitzt Sport eine weitere Bedeutung. Er schult die Koordinationsfähigkeit und kann so z.B. helfen, Stürze o.ä. abzufangen und so einen Knochenbruch zu verhindern.

Für die medikamentöse Therapie der Osteoporose stehen eine Vielzahl von Substanzen zur Verfügung, deren Wirkungsweisen in der folgenden Tabelle kurz erläutert werden.
Wirkstoff Hauptwirkung
Calcitriol Verbesserung der Calciumaufnahme aus dem Darm
Fluoride Unterstützung des Knochenaufbaus durch Erhöhung der Osteoblastenaktivität, Erhöhung der Knochenfestigkeit
Bisphosphonate Bildung einer „Schutzschicht“, die die Angriffsfläche der Osteoklasten und damit deren knochenabbauende Aktivität verringert
Androgene Unterstützung des Knochenaufbaus (begrenzter Einsatz durch massive Nebenwirkungen!)
Östrogene Hemmung des Knochenabbaus, Verringerung der Calciumausscheidung, Erhöhung der Calciumresorption
Calcitonin Verringerung der Freisetzung von Calcium und Phosphat aus den Knochen, Verbesserung der Einlagerung dieser beiden Mineralstoffe in die Knochenmatrix, schmerzstillende Wirkung